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Sockeldämmung soll frühzeitig mit Anschlussdetails geplant werden

Frühzeitige Detailplanung des Gebäudesockels
Sockeldämmung mit Anschluss

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Bei der Planung eines Gebäudesockels ist besondere Sorgfalt gefragt: Zum einen ist die Sockelzone hoch belastet, zum anderen greifen an dieser Stelle die Bautenschutz- und Fassadengewerke ineinander. Immer höhere Anforderungen an die Energieeffizienz der Außenwand erfordern zudem ein Umdenken bei der Wahl geeigneter Baustoffe im Bereich Sockeldämmung.

Dipl.-Ing. Georg J. Kolbe, Leiter Produktmarketing Putz- und Fassadensysteme, Saint-Gobain Weber GmbH | be

Wie kaum ein anderes Bauteil ist der Übergang der Ausenwand zu erdberührten Bauteilen den Belastungen von Spritzwasser, Streusalz oder Frost-Tau-Wechseln ausgesetzt. Mechanische Belastungen machen dem Sockel zusätzlich zu schaffen und verursachen Risse, Feuchteschäden oder Putzabplatzungen. Wurde früher ein widerstandsfähiger Zementputz als Oberbeschichtung empfohlen, erfordern moderne, wärmedämmende Wandbaustoffe einen Aufbau mit spannungsärmeren Putzen. Auch der Bauwerksabdichtung sollten Planer erhöhte Aufmerksamkeit schenken. Beispielsweise sind gängige bituminöse Beschichtungen nicht überputzbar und erfordern gegebenenfalls einen Materialwechsel im Sockelbereich.

Die Sockelausführung beginnt mit der Bauwerksabdichtung: Vor der Ausführung von Abdichtungsarbeiten sollten der spätere Geländeverlauf sowie die Sockelhöhe genau festgelegt werden. Denn wird der Sockel zu hoch ausgeführt, ist später über dem erdberührten Bereich der Rand der Kellerabdichtung zu sehen. Umgekehrt kann eine zu niedrige Ausführung zu den beschriebenen Schäden an der Fassade führen. Eine Höhe von mindestens 30 cm sollte für den Sockel eingeplant werden.

Als Abdichtungsmaterial für ganz unterschiedliche Lastfälle haben sich PMBC (Polymer Modified Bitumenous Coating, ehemals KMB/kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtungen) bewährt. Neben dem breitgefächerten Anwendungsspektrum zeichnen sie sich vor allem durch einfache und sichere Verarbeitung ohne Nähte und Fugen sowie einen vollflächigen Haftverbund zum Untergrund aus.

Sockeldämmung nach DIN

Die Teile 1 und 3 der neuen DIN 18533 bieten wichtige Hilfestellungen für die Ausführung. Grundsätzlich gilt:

Die Abdichtung muss die Bauteile am Übergang zu der mit Spritzwasser beaufschlagten Sockelzone überlappend „unterfahren“. So wird sichergestellt, dass das an der Fassade ablaufende Wasser nur auf oder vor die Abdichtung laufen kann.

Bei einem Wärmedämm-Verbundsystem kann diese Unterfahrung direkt mit der Bitumendickbeschichtung bis zur Oberkante des Spritzwasserbereichs ausgeführt werden. Anders ist der Fall bei einschaligem Mauerwerk gelagert. Hier ist ein Wechsel des Abdichtungsmaterials zwingend erforderlich, da die PMBC keinen tragfähigen Untergrund für die gängigen Putzbeschichtungen bildet. In diesem Zusammenhang ist die Verwendung einer flexiblen Dichtungsschlämme wie z. B. weber.tec Superflex D 2 ratsam. Diese wird im Spritzwasserbereich von ca. 20 cm unter der Geländeoberkante bis 30 cm darüber direkt auf das Mauerwerk aufgetragen. Danach erfolgt die Flächenabdichtung mit der PMBC von unten kommend bis zur Geländeoberkante bzw. der Unterkante des späteren Putzsystems.

Deutlich einfacher lässt sich die Sockelzone mit einer Reaktivabdichtung wie weber.tec Superflex D 24 herstellen. Ein solches Produkt ist bitumenfrei und damit überputzbar.

So kann die Flächenabdichtung „in einem Guss“ bis zur Oberkante des späteren Gebäudesockels hochgeführt und anschließend direkt mit geeigneten Sockelputzsystemen überarbeitet werden.

Die Reaktivabdichtung bietet darüber hinaus weitere Vorteile. Die Verarbeitung kann auf allen mineralischen Untergründen, auf bituminösen Altabdichtungen sowie direkt auf Mauerwerk erfolgen. Dabei trocknet weber.tec Superflex D 24 schnell und witterungsunabhängig – bereits nach 24 Stunden können die Arbeiten am Sockel fortgesetzt werden.

Spannungsarme Sockelputze für
hochdämmendes Mauerwerk

Einschalige Außenwände werden heute standardmäßig als wärmedämmendes Mauerwerk ausgeführt. Die Folge ist ein weicher Putzgrund mit hoher Porosität und geringer Rohdichte. Für diese Anwendungsfälle eignen sich mineralische Sockelleichtputze wie weber.dur 121. Sie sind hoch wasserabweisend und stoßfest, so dass die wichtigsten Voraussetzungen für einen funktionsfähigen Sockel erfüllt sind. Darüber hinaus sind diese Putze spannungsarm und bieten die nötige Sicherheit vor Rissbildung. Nach einer sorgfältigen Untergrundprüfung und -vorbereitung wird der Sockelputz in einer Schichtdicke von 15 bis 20 mm aufgebracht. Eine glatte, gefilzte oder abgeriebene Oberfläche verringert die Möglichkeit, dass sich Schmutz festsetzt. Je nach Untergrund und Beanspruchung ist auch ein mehrschichtiger Aufbau, bestehend aus Leichtunterputz und mineralischem Haftputz, möglich. Das fertiggestellte Sockelsystem muss im erdberührten Bereich bis etwa 5 cm über Geländeoberkante nochmals mit einer flexiblen, mineralischen Dichtschlämme geschützt werden. Zuletzt erfolgt die farbige Gestaltung mit einer Silikat- oder Silikonharzfarbe.

Erdberührte Wärmedämmung

Für heutige Anforderungen an hochwertige Kellerräume wird eine effiziente Wärmedämmung auch im erdberührten Bereich häufig vorausgesetzt. Dazu wird eine Perimeterdämmung außenseitig an der Kellerwand vollflächig angebracht, in das Erdreich eingebunden und am oberen Abschluss an die Sockeldämmung oder an wärmegedämmtes Mauerwerk angeschlossen. Als Dämmmaterial sind geschlossenporige Platten aus expandiertem Polystyrol (EPS) gängig. Diese weisen die erforderliche Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Erddruck sowie der Feuchtigkeit auf. Eine mineralische, nicht brennbare Alternative ist ein Sockelsystem auf Basis von Schaumglas (Foamglas W+). Saint-Gobain Weber empfiehlt diese Variante der Sockelausführung im vollmineralischen WDVS weber.therm A 100.

Sockelausführung bei WDVS

Soll die Fassade mit einer außenseitigen Dämmung ausgeführt werden, so unterscheidet sich die Ausführung des Gebäudesockels von der monolithischen Ausführung.

Wertvolle Hinweise für die Planung und Ausführung bietet das Merkblatt „WDVS im Sockel- und erdberührten Bereich“ des Verbands für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. (VDPM).

Zum Einsatz für die Sockeldämmung kommen spezielle Sockeldämmplatten, die auf das vorbereitete Außenmauerwerk bzw. die Kelleraußenabdichtung geklebt werden. Falls eine bituminöse Abdichtung vorhanden ist, werden die Platten neben der Verklebung mit speziellen mineralischen Mörteln oberhalb des Erdreichs zusätzlich mit Dübeln gesichert. Auch eine bereits durch Bautenschutz-Handwerker angebrachte Perimeterdämmung muss auf ausreichende Haftung überprüft werden. So wird verhindert, dass die Dämmplatten bei späteren Erdarbeiten verrutschen. Ist im erdberührten Bereich keine außenseitige Dämmung vorhanden, bietet sich die Einbindung des WDVS-Sockels in das Erdreich an. Durch eine Überdeckung der Kelleraußenwand um 50 cm werden Wärmebrücken zum Erdgeschoss verringert. Der untere Abschluss des Sockelsystems erfolgt in einem Winkel unter 45°. So wird verhindert, dass beim Verfüllen der Baugrube Hohlräume entstehen.

Den oberen Abschluss eines WDVS-Sockels und damit den Übergang zur Fassadenfläche bildet ein thermisch entkoppeltes Sockelabschlussprofil. Der Stoß wird zusätzlich mit einem Fugenband abgedichtet. Ein Rücksprung durch unterschiedliche Dämmstoffdicken sowie eine Tropfkante verbessern die Wasserführung. Aber auch ein flächenbündiger Übergang ist möglich.

Die Oberbeschichtung eines WDVS besteht auch am Sockel in der Regel aus einem Putzsystem. Der Aufbau beginnt mit einer 5 bis 7 mm dicken Armierungsschicht, die mit einem Gewebe verstärkt wird. Falls eine besonders stabile Ausführung gewünscht ist, kann nach ausreichender Erhärtung eine zweite Armierungsschicht aufgebracht werden. Als Schlussbeschichtung eignet sich ein gefilzter mineralischer Haftputz. Anstrich und Schutz des Sockelsystems erfolgen wie bei der monolithischen Ausführung.

Fazit

Speziell am Gebäudesockel ist für eine sichere Gesamtausführung eine sorgfältige Abstimmung aller beteiligten Gewerke notwendig. Voraussetzung für die fachgerechte Arbeitder Sockeldämmung  ist die frühzeitige Planung von Konstruktion und Sockelhöhen.


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